Volker Bartsch – Lebens- und Werkdaten
1953
am 13. März geboren
1973-1978
Studium der Bildhauerei an der Hochschule der Künste Berlin (heute UdK)
1976
Sechsmonatiger Motorradtrip durch Nordafrika – in Tanger und Marrakesh Bronzeguss-Studien mit Lehmschmelzöfen.
1977
Erste Bronzegussexperimente mit dem Keramikausschmelzverfahren (gemeinsam mit dem amerikanischen Künstler Baird Cornell)
1978
Aufbau einer eigenen Bronzegießerei
1979
Ernennung zum Meisterschüler
1979/80
Studienaufenthalt in Südportugal, dort erste künstlerische Beschäftigung mit Natursteinstrukturen
1980-1982
Wohnsitz in der Toskana. Verstärkte Verwendung von Bronze, Skulpturenexperimente, Verfeinerung der Gusstechnik. Begegnung mit Max Bill, der Bartsch zur Reduktion rät.
1984
Die Bewegung und der Tanz werden intensive Subjekte der Untersuchung. Ein neues Material, Aluminium, erweitert den Formenkanon.
1985-1987
Künstlerische Gestaltung des Ammonitenbrunnens auf dem Elefantentorplatz in Berlin nach einer Idee der Architekten Pit Achatzi/Rolf Backmann.
1987
Einweihung der Brunnenanlage durch HRM Queen Elizabeth II. Intensive Auseinandersetzung mit Granitformationen, die sich in zahlreichen Skulpturen niederschlägt. Durch den Tod eines engen Freundes entsteht eine intensive malerische Auseinandersetzung mit dem gerade erst öffentlich werdenden Themas AIDS.
Bartsch entdeckt die faszinierende Eigenlebigkeit von Schrottplätzen. Er sammelt Industrie-Relikte, z.B. farbige ‚gelebte‘ Eisenbleche, später auch Holzlokomotiv-Gussformen aus den 1880er Jahren und Bahlsen-Keks-Maschinen, die er in neue Formzusammenhänge bringt. Bei allen entstehenden Skulpturen bleibt die Figur, wenn auch nicht mehr als unmittelbare Form, Maßstab und innere Bezugsgröße.
1988
Kaiserring-Stipendium der Stadt Goslar. Durch alte Türstöcke von Erdbunkern im Fichtelgebirge erfolgt eine erste Annäherung an den Mythos „Tor. Erneutes Treffen mit Max Bill. Mit diese kontroverse Diskussion über die künstlerische Bearbeitung von Naturstein.
1990
Kunstpreis der Darmstädter Sezession. Experimente mit bildhauerischen Materialien. Während eines mehrmonatigen Studienaufenthaltes in Ägypten überträgt sich die Faszination solitärer Architekturfragmente, es entstehen zunehmend Stelen und Stelenformationen.
1992/1993
Um zu Arbeitsergebnissen zu gelangen, die den einzigartigen Charakter der Bronze stärker betonen, werden die Skulpturen nicht mehr gegossen, sondern geschweißt. Durch Bartschs langjährige Leidenschaft, das Restaurieren von Oldtimern, entsteht die Idee zu selbst tragenden Skulpturenkonstrukten.
1994–1996
Ausbau eines Vierseit-Bauernhofes in Wildenbruch bei Potsdam zum Atelier- und Wohngelände mit Skulpturengarten.
1997
Neben begehbaren Portalen und Toren oder solchen, die nur eine Sichtöffnung freilassen, entstehen blockhafte Kompositionen, die sogar den Durchblick verwehren. Verdichtung formaler Konstellationen, Umsetzung der Thematik „Hindernis“.
2000
zahlreiche Radier-Experimente mit verschiedenen Chemikalien auf atypischen Druckstöcken. Die Grafiken gewinnen dabei einen sichtbar reliefartigen Charakter.
2001
Die philosphische Durchdringung des Begriffes „Raum“ wird zum beherrschenden Thema der folgenden Jahre. Wichtigstes Zeugnis dieser Schaffensperiode ist die Außenskulptur „Brückenschlag“ vor der BHF-BANK in Frankfurt am Main.
2002: Konfrontation mit traditionellen Tuschetechniken in Japan und in der Folge Adaption für das eigene Werk.
2003–2005
Experimente mit bewusst gesprengten Firnissen, um in der Malerei gezielt Oberflächenverletzungen zu inszenieren. Umfangreiche Experimente mit Druckstöcken und Chemikalien. Bei den nun entstehenden Radierungen tritt deren dreidimensionaler Charakter immer deutlicher hervor. Bei häufigen Aufenthalten in Italien studiert Bartsch Renaissance-Maltechniken.
2006/2007
Konzeption und Herstellung der bislang größten und komplexesten Bronzeskulptur Europas, dem 12 x 9 x 8 m großen Werk „Perspektiven“ (Standort seit September 2007 vor dem Henry-Ford-Bau in Dahlem)
2008/9
Intensive Beschäftigung in Plastik und Malerei mit den „Sieben Todsünden“.
Verlegung des Lebens- und Arbeitsmittelpunktes nach Rom
2009–2011
Malerische, skulpturale und grafische Arbeit am Komplex „Fluch der Schönheit – Von Botox-Horror bis Silikon-Desaster“.
2012/2013
Künstlerische Bearbeitung des Themas „Berliner Clubszene – die härteste der Welt?“ (Malerei, Grafik, Skulptur)
2013/2014
Verlegung des Arbeits- und Lebensmittelpunktes nach London. Malerische, skulpturale und grafische Arbeit am Komplex „Weg damit! Zwischen Moderne und Gentrifizierung“
2015
Entwicklung eines speziellen Prägedruckverfahrens zur dreidimensionalen Darstellung von Farbradierungen
2016/2017
Weiterentwicklung des Komplexes Gentrifizierung
2017-2019
Car Paintings und Car Prints
2020-2021
Gesichter der Pandemie (Malerei, Grafik)
2022
Lochismen: Experimente mit verletzten Malgründen und Druckplatten