Von 2011-2013 tauchte Volker Bartsch in die Berliner Clubszene ein. In dieser Zeit hatte er ein Studio in einer ehemaligen Seifenfabrik in Berlin-Mitte. Das im zweiten Weltkrieg stark beschädigte und zu DDR-Zeiten bis zur Ruine vernachlässigte Backstein-Gebäude war seit Sommer 2010 vom Kater Holzig (Nachfolger der legendären Bar 25) zwischengenutzt worden. Die Betreiber kreierten stilsicher einen Abenteuerspielplatz für Erwachsene. Mit einem riesigen, an die Hauswand gemalten Skelett (siehe Titelbild), mit Techno-Club, Restaurant, Strandbar, Kino, Theater, Sauna und einem urigen Schweizer Hüttli. Mit Deko von schrill bis shabby, einem Bootsanleger am Spreeufer und einer sensationellen Dachterrasse.
Die seltsame Mischung aus Alt und Jung, Überlebtem und Brandneuem, maskierter Verklemmtheit und Lebenslust, (zur Schau gestellter und wirklich empfunderer) Ekstase, sowie Endzeit- und Aufbruchstimmung war höchst inspirierend für Volker Bartsch. Von seinem Atelier im obersten Stock aus untersuchte er intensiv die Stimmung an diesem Ort, der – wie allen nur zu gut bewusst war – nach Ablauf des Jahres 2013 abgerissen und dann unwiederbringlich verschwunden sein würde. Inzwischen ist diese alte, morbide, aber charmante Seifenfabrik längst einem Neubauprojekt mit langweiliger Reißbrettarchitektur für Luxuswohnungen gewichen, deren Preise mit denen in London oder New York konkurrieren können. Ausgehend von diesem speziellen „Un-Ort“ hat Volker Bartsch malerisch, grafisch und skulptural besonders relevante Veränderungen innerhalb großstädtischer Stadtbilder untersucht und dabei vor allem die Strukturen dahinter beleuchtet.