. European Open Gate (1993/2014), Balatonalmádi | Volker Bartsch

Bildhauer · Maler · Grafiker

EUROPEAN OPEN GATE (1993), 190 x 250 x 120 cm, Bronze

Die Skulptur EUROPEAN OPEN GATE wurde im Jahr 1993 von dem deutschen Bildhauer Volker Bartsch (*1953) geschaffen. Sie entstand nur wenige Monate nach der Unterzeichnung des Maastrichter Vertrages, der die Grundlage zur Gründung der Europäischen Union bildet.

Gemäß dem Ziel einer Wirtschafts- und Währungsunion der Mitgliedsstaaten hat sich Volker Bartsch für dieses stabiles mehrteiliges Tor entschieden, das er 2014 überarbeitete. Bronze als edelstes und wertvollstes Material der Bildhauerei wurde dabei ganz bewusst gewählt, um der Bedeutung dieses weitreichenden Entschlusses für Europa in angemessener Weise gerecht zu werden.

EUROPEAN OPEN GATE ist als großes Tor mit all seinen inhärenten Bedeutungsebenen angelegt. Wenn man ein Tor durchschreitet, lässt man immer etwas hinter sich, um durch eine Übergangssituation an einen neuen Ort zu gelangen. Auch die Staaten der Europäischen Union waren und sind im Prozess ihrer Verbindung zahlreichen Torsituationen ausgesetzt, die aus ihrer kulturellen, historischen und wirtschaftlichen Vielfalt resultieren.

Aus verschiedenen Blickrichtungen wirkt der waagerechte Torriegel geschlossen. Bei näherer Betrachtung ist jedoch erkennbar, dass er auf einer Seite durchlässig gestaltet wurde.

Die flankierenden Elemente der Skulptur sind variabel positionierbar. Dies verweist auf die sich immer wieder verändernden und aktualisierenden Bedingungen der EU, die kein starres Konstrukt sein soll, sondern all seinen Mitgliedern einerseits Stabilität und Schutz gewähren und zugleich ihre ganz spezifischen Besonderheiten respektieren und wahren soll. Auch die Komposition der Skulptur wiederspiegelt in abstrakter Form den Aufbau eines derart komplexen Gefüges wie der Europäischen Union. Es gibt einerseits stabile Bronzevolumina als tragfähige und stützende Basis sowie flexiblere Elemente als unverzichtbare Bindeglieder. Diese sind fest verzahnt, verschmelzen jedoch nicht zu einer homogenen Masse, sondern bewahren in jeder Hinsicht ihre Individualität. Das Gesamtgebilde erhebt sich in eine neue, erweiterungsfähige Ebene mit zahlreichen Andockmöglichkeiten und Perspektiven.